Stralsunder Schützen-Compagnie 1451 e.V.
Geschichte der Stralsunder Schützencompagnie und des Traditionsschützenverins von 1989 bis heute
Nach 46 Jahren wurde an die alten Traditionen der Stralsunder Schützencompagnie wieder angeknüpft. Nach der politischen Wende 1989 in der DDR wurden Möglichkeiten geschaffen, dass auch private Initiativen im Vereinswesen möglich waren. So wurde im selben Jahr auf Initiative des Stralsunder Bürgers Heinz Voigtländer die Tradition der Stralsunder Schützencompagnie wiederbelebt. Mit Presseveröffentlichungen wurden Interessenten gefunden, die neben der Traditionspflege auch das sportliche Schießen betreiben wollten. Auch aus den alten Bundesländern wurden Kontakte gesucht. So meldeten sich Schützenvereins Bassum 1848 e.V. und vom Kieler Verein "Gut Schuß Demühlen.
Die erste Kontaktaufnahm der Schützengilde "Gut Schuß" Demühlen wurde über das Polizeirevier Böttcherstrasse geschaffen. Die Kieler wollten Gleichgesinnte in Stralsund treffen. Die erste Zusammenkunft von Kieler Schützen und den Gründungsmitgliedern des Stralsunder Schützenvereins fand im Polizeirevier Böttcherstrasse statt.
Es taten sich 14 Bürger der Stadt Stralsund zusammen und gründeten am 19. Mai 1990 den Traditionsschützenverein 1681 e.V. Dieser Tag war ein weiter historischer Tag in der Geschichte der Stralsunder Schützen, denn nach 46 Jahren gab es wieder eine Schützengilde in Stralsund.
Die Festsitzung zur Wiedergründung fand im Löwenschen Saal statt. Die Zeremonie wurde durch die Stralsunder Schützenbrüder durchgeführt, die damit Neuland betraten. Der neugewählte Erste Vorsitzende Heinz Voigtländer begrüßte die Schützendelegation des Schützenvereins Bassum 1848 e.V. und vom Kieler Verein "Gut Schuß Demühlen.
Als Gastgeschenk hatten die Bassumer die neue Stralsunder Vereinsfahne mitgebracht, die von dem Vorsitzenden der Bassumer Horst Dieter Jobst feierlich geweiht wurde. Der ausscheidende Oberbürgermeister Schlegel würdigte damals die Wiedergründung als "einen weiteren Schritt zur demokratischen Erneuerung unserer Hansestadt". Zum Abschluss an die Feierlichkeiten marschierten die drei Schützendelegationen begleitet von einigen Stralsunder Bürgern zum Denkmal Ferdinand von Schills. Dort wurden Kränze niedergelegt und den Taten Ferdinand v. Schill gedacht.
Abends wurde der erste Schützenball der Stralsunder Schützen nach 47 Jahren gefeiert. Den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen wurde wie in den vergangenen Jahrhunderten Rechnung getragen. Durch einen neuen Passus in der Satzung wurde auch an die Tradition gedacht.
§ 1 Der Verein führt als Nachfolger der Stralsunder Schützen-Compagnie den Namen Traditionsschützenverein und Schützen-Compagnie Stralsund 1681 e.V. Die Schützen-Compagnie wirkt ausschließlich im Namen des Traditionsschützenvereins der Wiederbelebung der Stralsunder Schützen-Compagnie und deren Tradition.
Um ein Trainingsbetrieb zu ermöglichen, suchten die Schützen eine Möglichkeit wo sie ein Schießstand errichten konnten. Dank der Hilfe der ehemaligen Volksmaine der DDR wurden auf dem Dänholm dem Schützenverein einige Räume zur Verfügung gestellt. Mit der Übernahme des Objektes durch die Bundesmarine und der Auflösung der Dienststelle wurde in dem Gebäude das Zollamt untergebracht. Wir erhielten bis auf weiteres bleiberecht. So konnte das Schützenfest 1991 gefeiert werden. Der erste Vogel wurde von den Kielern als Geschenk überreicht. Als das Schießen beginnen sollte, protestieren einige Demonstranten gegen Wiederaufrüstung und Krieg. Damit waren sie allerdings an die falschen geraten, denn die Schützen wollten sportliche Betätigung und ein schönes Fest feiern. Nach zwei Stunden waren wir dann auch wieder unter uns und das Fest konnte seinen Verlauf gehen. Nach harten, aber auch sehr lustigen Wettkampf, stand der erste Schützenkönig fest. Günter Weber war nach 52 Jahren der erste, der diese Würde erkämpft hatte. Abends fand der zweite Schützenball in der Gaststätte "Zur Linde" mit vielen Gästen statt.
Am nächsten Morgen waren alle zur "Schwedenfrühstück" im Löwschen Saale anwesend. Es wurde ein opulentes Frühstück erwartet, aber als am sah was auf dem Teller war, gab es lange Gesichter. Eine Scheibe Käse, ein Stück Zucker, ein Stück Zwieback und ein Glas sehr süßen Rotwein war das erwarten Frühstück. Natürlich hatte keiner zu Hause gegessen und einigen war vom Vortage noch leicht angegriffen. Aber noch heute werden Erstbesucher entsprechen gewarnt, nicht mit nüchternen Magen zu erscheinen, denn der Rotwein wird von Jahr zu Jahr herber.
Die Königsproklamation wurde dann auch im kleinen Kreise auf dem Alten Markt durchgeführt. Im Anschluss wurde zünftig nach einer Blasmusikkapelle einmal um den Alten Markt marschiert.
1992 war für uns ein schweres Jahr. Das Zollamt benötigt seine Räume selbst und der Schützenverein musste ausziehen. Unterschlupf fanden wir in einem Vereinslokal in einer Gartensparte. Um das Vogelschießen durchführen zu können, müssten wir einen Schützenstand bauen, der den Sicherheitsbestimmungen entsprach. Aber auch dieses Fest wurde mit einem neuen König, dem Schützenbruder Juncken, und dem Königsball, Schwedenfrühstück und Proklamation entsprechend der Tradition vollendet. Es gab allerdings zwei Veränderungen zum Vorjahr. Erstens wurde vor dem Schwendfrühstück zu Hause gegessen und zweitens gab es einen Marsch durch die Hansestadt Stralsund.
1993 gab es wieder eine Veränderung. Durch die Traditionsveranstalltungs GmbH wurde ein Festzelt mit Tresen auf der Wiese neben dem Hansa Gymnasium erstellt. Daneben bauten wir in Erfahrung des Jahres 1992 eine Schießstand auf. Die Stralsunder konnten so alle Phasen des Königsschießens verfolgen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es war kalt und es regnete heftig. König Wolf-Rüdiger Schulz, Handwerksmeister aus Stralsund, wurde König. Zum ersten Male wurde der Schützenkönig durch den Empfang des Oberbürgermeisters beim Schwedenfrühstück geehrt. Im Jahre 1994 Jahr war das Schützenfest des Traditionsschützenvereins Stralsund 1681 e.V. durch ein besonderes Ereignis geprägt. Besonders freuten wir uns über die Zusage des ältesten Schützenvereines Deutschlands, der St.Johannis Toten- u. Schützengilde v. 1192 e.V. aus Oldenburg in Holstein, sowie unserer Schützenschwestern u. -brüder aus Bassum und Kiel. Schützenkönig wurde Jürgen Kulisch, der den Königsschuß wieder in unserer Anlage neben dem Hansa Gymnasium abgab.
Leider konnte der Traditionsschützenverein zum Schützenfest 1994 immer noch nicht das bieten, was wir dringend benötigt hätten, ein eigenes Schützenheim. Und das trotz des Engagements unseres ehemaligen Oberbürgermeisters Harald Lastovka und des Liegenschaftsamts, die bei der Suche eines geeigneten Standortes behilflich waren. Aber das Jahr 1994 hatte auch einige Überraschungen für uns parat. Die ehemalige Kantine des Stralsunder Tiefbauamtes in der Bauhofstraße wurde dem Verein zur Pacht und Nutzung als Schützenheim überlassen.
Im September 1994 erfolgte durch den ehemalige Oberbürgermeister Lastovka die Übergabe des Pachtvertrages, für das jetziges Schützenhaus "tom Schill". Mit dieser Überantwortung kam aber auch viel Arbeit für die Mitglieder des Schützenvereins hinzu. Die wichtigsten Schwerpunkte lagen im Aufbau eines Schießstandes mit vier 10-Meter-Bahnen, einem Clubraum, einer kleinen Pantry, sowie einem WC.
Aber es gab 1994 auch kleine Höhepunkte in unserem Vereinsleben. Nach langer Bearbeitungszeit wurden dem geschäftsführenden Vorstand die ersten Waffenbesitzkarten ausgehändigt die uns ermöglichten die ersten Vereinswaffen zu erwerben.
Durch eine vertragliche Vereinbarung mit dem benachbarten Schützenverein "Prosnitz", auf der Insel Rügen, war es uns jetzt möglich einen regelmäßigen Trainingsbetrieb aufzunehmen.
Am 20.05.1995 feierte der Traditionsschützenverein sein 5jähriges Bestehen und zugleich die Einweihung des neuen Vereinssaales. Aus Anlass der Beendigung des ersten Bauabschnittes wurde ein Jubiläumsschießen mit Gästen durchgeführt. Alle Schützenmitglieder, Ehrenmitglieder und Gäste waren von dem Abend und von den bis dahin ausgeführten Entstehungsarbeiten am neuen Schützenheim "Tom Schill" offensichtlich beeindruckt, was alle Mitglieder natürlich auch mit Stolz erfüllte.
1996 konnte sich der Verein, dank einer eigenen Wirkungsstätte, konsolidieren. Es wurden erste Kinder- und Jugendtraining auf den vereinseigenen Luftwaffenstand erfolgen. Das Resultat war eine Erweiterung der Tradition. Erstmalig in der Geschichte des Stralsunder Schützenwesens gab es einen Kinderkönig. Um die Tradition weiter zu pflegen, fanden sich einige Mitglieder des Traditionsschützenvereins, die sich nach den Vorbildern der alten Uniformen der Schützencompagnie dieses Neuanfertigen ließen. Ab dem Schützenfest 1996 waren verstärkt Schützenvereine aus dem territorialen Umfeld Stralsunds zu Gast. Leider nehmen die Vereine der Hansestadt Stralsunds nicht wie anderen Städten an unserem Schützenfest teil.
Der Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund Herr Harald Lastovka stiftet 1997 zum ersten Male seinen Pokal, der öffentlich für alle interessierten Schützen und Schützinnen ausgeschossen wird. Als besondere Überraschung zu unserem Schützenfest 1997 konnten wir die Übergabe einer Geschirrspülmaschine für unsere Küche von der Schützengilde "Gut Schuß Demühlen" erleben.
Das Schützenfest 1998 fügte sich in das erfolgreiche Jahr 1998/99 ein. Die vielen Gäste aus anderen Vereinen waren dieses mal nicht nur zum Umzug, sondern auch zu unserem Schützenball im Alten Fritz zugegen. Als besondere Überraschung konnten wir den ehemaligen Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund Harald Lastowka und die damalige Kandidatin des Bundestages Angela Merkel zu später Stunde begrüßen. Sie hatten es sich nicht nehmen lassen nach einer anderen Veranstaltung zu unserem Fest zu erscheinen. Das Jahr 1998 hatte einen Höhepunkt der besonderen Art für die Schützenbrüder unseres Vereins. In Übereinstimmung mit der Tradition des Schützenwesens der Hansestadt Stralsund wurde die Schützencompagnie wiedergegründet. Mit der Wiedergeburt Stralsunder Schützencompagnie wurde die Traditionspflege in interessierte Hände gelegt. Dadurch konnte das sportliche Schießen in Klein- und Großkaliberbereich, als auch mit Luftdruckwaffen stärker als bisher für unsere Mitglieder der Freizeitbeschäftigung dienen.
1999, nach 9 Jahren Vereinsarbeit können wir feststellen, dass Normalität in unserer Arbeit eingezogen ist. Durch unseren Luftgewehrstand im Schützenheim war das Training sowohl für Luftgewehr als auch für die Luftpistole möglich. Auch Groß- und Kleinkaliber, nach den Regeln des Deutschen Schützenbundes, wird bei uns geschossen. Viele Mitglieder nutzen die Möglichkeit die uns in der Schießanlage Lüssow bietet und verbessern Ihre sportlichen Leistungen.
Aber auch unser Vereinsleben viele Veranstaltungen gesehen. Besonderes die Einbeziehung unserer jungen Mitglieder, ist ein Erfolg der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Wir können zurückblickend feststellen, dass 1999 für unseren Verein ein erfolgreiches Jahr war. So konnten im Bereich der Jugendarbeit und dem sportlichen Schießens neue Wege beschritten werden. Es entstand eine aktive Jugendmannschaft, deren Mitglieder aus mehreren Vereinen zusammengesetzt sind. Bei Vergleichswettkämpfen konnten sie gute bis sehr gute Platzierungen erreichen. Mit der offiziellen Wiedergründung und der Eintragung in Vereinsregister ist der traditionsreiche Name der Stralsunder Schützencompagnie, der bis in das Jahr 1681 zurückreicht, wieder zu neuem Leben erweckt. Unser Verein trägt nun den Namen Traditionsschützenverein und Schützencompagnie Stralsund 1681 e.V.
Der 190. Todestag F. v. Schill wurde durch die Mitglieder würdig begangen. Wir als Traditionsschützenverein und der Schützencompagnie wollen Geschichte der Hansestadt Stralsund lebendig gestalten, und Vergessenes wieder in Erinnerung rufen. Dazu zählt auch die Weiterführung des Gedenkens für den großen Patrioten Ferdinand von Schill. So wurde die nach der Wende verschwundene Grabplatte auf den St.Jürgens Friedhof wieder gestiftet.
Zum 191. Jahrestag, am 28. Mai 2000, wurde im dem Hotel "Norddeutscher Hof" ein Schillzimmer eingerichtet, in dem Uniformen, Waffen und Dokumente zu besichtigen sind. Gleichzeitig wurde die Amtseinsetzung in die traditionelle Funktion eines Altermanns der Schützencompagnie öffentlich durchgeführt. Nach dem ersten ½ Jahr 2000 hat der Schützenverein bereits viel erreicht. Erstmalig in der Vereinsgeschichte konnte ein Vizelandesmeistertitel und mehrere vordere Plätze bei Kreismeisterschaften durch die Kinder und Jugend erreicht werden. Insbesondere bei den Vereinen, die uns bei den ersten Schritten geholfen haben möchten wir uns bedanken. Das ist zum einen die Schützengilde "Gut Schuß" Demühlenin in Kiel und die Schützengilde in Bassum.
In den Jahren 2001 bis 2002 konnten wir einen besonderen Höhepunkt war die Wiederentdeckung der beiden alten Schützenketten der Stralsunder Schützencompagnie im Kulturhistorischen Museum. Die ältere Kette datiert ab 1820 und die etwas neuere Kette datiert ab 1880 waren im Fundus aufgefunden worden. Zur Schillehrung konnten beide Ketten im Museum als besondere Überraschung betrachtet werden. Mit Zustimmung des Kulturhistorischen Museums dürfen die gewesenen Könige sich mit der alten Kette fotografieren lassen.
Im Schießsport zählen viele Titel in Kreis- und Landesmeisterschaften, sowie die Teilnahme von Martin Krause an den Deutschen Meisterschaften zu unseren Erfolgen. Als die Königswürde 2001 an einen Kieler ging, der Mitglied in unseren Verein ist, betrachteten wir dieses als gelebtes Stück der Städtepartnerschaft Kiel Stralsund.
Im Jahre 2002 führten wir eine größere Reparatur unseres Schützenheimes durch. Viele Mitglieder unseres Vereins legten tatkräftig Hand an die Verschönerung unseres Vereinsheimes an. Natürlich konnte 2003 und 2004 der Innenausbau des Schützenhauses weiter ausgeführt werden.
Küche, Toiletten und der große raum des Schützenhauses wurden komplett renoviert.
Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2003 war die Überführung der Towartisch jetzt wieder "Gorch Fock 1". Wir als Schützenverein begrüßten das Schiff mit Böllerschüssen.
In den Jahren 2005 bis 2007 führten wir ein Schii Reenactment durch. Hier wurde Geschicht zum Anfassen dargestellt. Viele Gäste und Besucher konnten sich vom Leben vor 200 Jahren ein Bild machen. Im Jahre 2006 wurden die alten Bezeichnungen, sowie der alte Name unseres Vereins in der neuen Satzung festgeschrieben. Mit dem Namen
Stralsunder Schützen-Compagnie wurde ein weiteres Stück Tradition belebt. Die originalen Bezeichnung des Vorstandes wurden wieder eingeführt.